Die Unimedizin in Mainz ist Teil der Johannes Gutenberg-Universität unserer Stadt. Neben der Betreuung von Patienten in vielfältigen medizinischen Bereichen, bildet die Uniklinik Nachwuchsmediziner aus. Soweit ist das sicher jedem bekannt. Am 23./24. Januar 2023 durfte der Stammkurs 12 BIO 1 mit Frau Goodson einen Bereich der Unimedizin besuchen, an den man vielleicht nicht sofort im Zusammenhang mit medizinischer Versorgung denkt: Die „Cell Biology Unit“, ein Krebsforschungslabor unter der Leitung von Prof. Dr. Krishnaraj Rajalingam. 

Tuana, 12BI1
Alexander, 12BI1

2018 lebten 1,6 Millionen krebskranke Menschen in Deutschland, davon werden statistisch betrachtet mehr als 50 % noch 5 Jahre nach Diagnosestellung leben. Diese Zahlen machen deutlich wie wichtig die Behandlung dieser Krankheit für unsere Gesellschaft ist. Das Forschungsteam unter Prof. Rajalingam untersucht Zelllinien verschiedener Krebsarten, um herauszufinden, wie es zu unkontrolliertem Zellwachstum und damit zur Entstehung von Krebsgeweben kommt. Die verantwortlichen Wachstumsmechanismen sind Schlüssel zur Entwicklung neuer Krebstherapien. Dabei spielen Onkogene eine wesentliche Rolle: Sie sind Teil des menschlichen Erbguts und fördern die Zellteilung. Bei übermäßiger Aktivierung dieser, kommt es zu ungebremstem Tumorwachstum. KRAS (Kirsten rat sarcoma viral oncogene) ist ein Onkogen, dessen Mutation zur Krebsentstehung beiträgt und von der Forschergruppe unter Prof. Rajalingam untersucht wird. Bereits vor einigen Jahren entdeckte Prof. Rajalingam einen Naturstoff, der das RAS-Protein blockiert und so das Krebszellwachstum behindert. 30 % aller Krebsarten stehen mit dem RAS-Onkogen in Zusammenhang. 

Die 12 Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses 12 BIO 1 durften an zwei Tagen Experimente der zellbiologischen Grundlagenforschung im Labor der Cell Biology Unit durchführen. Neben dem Gießen von Polyacrylamid-Gelen und der anschließenden Auftrennung von Proteinen über Gelelektrophorese…

… wurden Zellen mit Plasmiden bestückt (Transfektion) und unter dem Mikroskop nach einiger Zeit der Inkubation untersucht. Dabei konnte man erkennen, wie die Tumorzellen amöbenartige Fortsätze bilden, die die Bewegung der Krebszellen im Körper ermöglichen und somit Grundlage der Metastasenbildung darstellen.

Die Mikroskopie wurde von Prof. Dr. Harms begleitet. Nach einer kurzen theoretischen Einführung in die Funktionsweise eines konfokalen Mikroskops durften die Schülerinnen und Schüler selbstständig unter Anleitung von Prof. Harms die hochauflösenden Mikroskope (im Wert von mehreren 100 000 Euro) bedienen. 

Prof. Rajalingam nahm sich ebenfalls Zeit zur Vorstellung seiner wissenschaftlichen Arbeit im Rahmen eines „Lunch-Talk“. Dabei berichtete er mit viel Enthusiasmus und Idealismus von seinen zellbiologischen Durchbrüchen und Rückschlägen und nahm sich Zeit alle Fragen zu beantworten, um so für seine Forschung zu werben und mögliche Nachwuchsforscherinnen und -forscher zu gewinnen. Mit Blick auf die sinkenden Zahlen der Studienanfängerinnen und -anfänger in den MINT-Fächern sicher eine wichtige Investition in unsere Zukunft.