Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden.

Paul Auster

Zur Kooperation zwischen der van der Koelen-Stiftung für Kunst und Wissenschaft und dem Rabanus-Maurus-Gymnasium

Als im Sommer 2020 Herr Dr. Naumann von der vdK-Stiftung Kontakt zu mir aufnahm und ein Projekt für Schülerinnen und Schüler anbot, in dem sie sich der abstrakten und konkreten Kunst nähern sollten, war ich sofort Feuer und Flamme und dachte gleich an meinen 13er Grundkurs Bildende Kunst. 

Dass wir in Mainz eine international agierende und anerkannte Galeristin haben, die zudem noch Schülerin am Rabanus-Maurus-Gymnasium war und 1978 ihr Abitur dort absolviert hat, wusste ich schon lange. Auch die Institution der Cadoro und die Galerie in Hechtsheim war mir lange bekannt. Ich hatte 2 Jahre zuvor ein langes Interview für die Schulschrift mit Dorothea van der Koelen geführt, nicht zuletzt, um der Schulgemeinschaft vor Augen zu führen, welchen Traum eine frühere Schülerin verwirklichen und zu großem Erfolg führen konnte. Dieses Brennen für die Kunst (eigentlich für das Leben) begeistert auch mich und ich bin überzeugt, dass eine Auseinandersetzung mit Kunst und Künstler*innen, ihren Positionen und Ausdrucksformen auch ein großer Gewinn ist für die Entwicklung eines jungen Menschen. So fuhr ich schon mit Schüler*innen zur Biennale nach Venedig. Ein großes Glück ist es natürlich, dass solche außerschulischen Unternehmungen auch von der Schulleitung mitgetragen werden. Gerade jetzt in dieser Pandemie spüren wir, wie eng und arm an Inspiration dieses „Korsett“ zum Schutze aller ist. Und wie wichtig es doch ist, mit Schülerinnen und Schülern auch hinauszugehen in eine reale Welt und Lernen vor Ort zu ermöglichen. 

Also war das Angebot, in eine richtige Galerie zu gehen, sich mit künstlerischen Positionen zu beschäftigen, etwas über Kunst und Ware und marktstrategische Gesichtspunkte zu erfahren, einfach nicht abzulehnen. Dass Kunst ein großer Wirtschaftsfaktor darstellt, ist den meisten Menschen gar nicht bewußt.

Nun also zudem ein sperriges Thema: Konkrete Kunst. Künstler*innen, die zum Teil nur Konzepte erdenken und die Umsetzung ihrer Werke Handwerkern überlassen. Das war auch ein sehr willkommener und spannender Beweggrund, dieses Projekt zu starten: im kunstgeschichtlichen Teil des normalen Unterrichts kommt man selten so weit, meistens nur bis zum Surrealismus oder der Pop-Art. Zudem hat mich die Aufgabe gereizt, dass Schülerinnen und Schüler sich die Künstler*innen selbst erschließen, einen Zugang zu ihnen finden, sie vielleicht sogar treffen, befragen, im Unterricht vorstellen und zuletzt ein kurzes Video oder einen Podcast erstellen. 

Ich bin ein wenig stolz, dass wir trotz Pandemie und großen Widrigkeiten dieses Projekt zu einem schönen Abschluss geführt haben. Ein großer Dank gebührt Herrn Dr. Naumann, der uns den Weg geebnet hat, für eine unverkrampfte und völlig natürliche Begegnung mit den Kunstwerken, und natürlich auch Frau van der Koelen, die uns den Zugang zu allen Räumlichkeiten der Galerie und der Stiftung, zu Literatur und Technik ermöglicht hat. Es ist ein zukunftsweisendes Projekt, das hoffentlich wiederholt werden wird.

Alfonso Mannella


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